Was ist Hockergymnastik und für wen ist sie gedacht?
Hockergymnastik ist ein spezielles Rehasport-Angebot für Menschen mit eingeschränkter Belastbarkeit, eingeschränkter Mobilität oder funktionellen Einschränkungen, die ein klassisches Steh- oder Bodentraining (noch) nicht umsetzen können.
Das Training erfolgt überwiegend im Sitzen auf einem stabilen Hocker, mit zusätzlicher Abstützung oder Haltemöglichkeit, je nach individuellem Bedarf.
Ziel ist es, in einer sicheren und stabilen Trainingsumgebung, die Muskulatur zu kräftigen, die Beweglichkeit zu fördern und das Gleichgewicht zu verbessern.
Hockergymnastik richtet sich unter anderem an Menschen:
- nach längeren Krankenhaus- oder Reha-Aufenthalten
- mit neurologischen oder internistischen Grunderkrankungen
- mit eingeschränkter Gehfähigkeit oder Gangunsicherheit
- mit chronischen Gelenkbeschwerden oder muskulärer Schwäche
- nach Stürzen, Operationen oder längerer Inaktivität
Aber auch ältere Menschen, die vorsichtig wieder in Bewegung kommen möchten, finden in der Hockergymnastik einen passenden Einstieg.
Wie wird trainiert?
Die Übungen sind funktionell aufgebaut: Mobilisation, Kräftigung, Gleichgewichtsschulung, Koordination und Atemwahrnehmung bilden die Grundlagen. Zum Einsatz kommen kleine Trainingsgeräte wie Therabänder, leichte Gewichte, Stäbe oder Bälle.
Trainiert wird in kleinen Gruppen, unter Anleitung speziell ausgebildeter Fachkräfte mit Erfahrung in der Arbeit mit mobilitätseingeschränkten Menschen. Die Übungsauswahl berücksichtigt immer die individuelle Belastbarkeit und Tagesform.
Wichtig ist: Es geht nicht um Leistung oder Kontrolle, sondern um sichere Aktivierung. Schrittweise, ruhig, regelmäßig. Mit klaren Anleitungen und spürbarem Fortschritt.
Was bewirkt Hockergymnastik?
Die Hockergymnastik ist in ihrer Wirkung oft unterschätzt. Viele Teilnehmende berichten nach wenigen Wochen von spürbaren Fortschritten im Alltag, weniger Unsicherheit beim Gehen, mehr Ausdauer und einem insgesamt besseren Körpergefühl.
- Förderung der Muskelkraft und Gelenkbeweglichkeit
- Verbesserung des Gleichgewichts und der Reaktionsfähigkeit
- Stärkung der Körperwahrnehmung und Koordinationsfähigkeit
- Sicherheit im Alltag – z. B. beim Aufstehen, Gehen, Tragen
- Mehr Selbstvertrauen in die eigene Bewegung
- Stabilisierung der psychischen Gesundheit durch Bewegung in Gemeinschaft
Wie kann ich teilnehmen?
Sie benötigen eine Verordnung für Rehabilitationssport (Formular 56), die von Ihrer Haus- oder Fachärztin bzw. Ihrem Arzt ausgestellt wird. Diese wird von der Krankenkasse genehmigt. Danach vereinbaren Sie ein persönliches Gespräch mit unseren Gesundheitsberatern. Wir finden gemeinsam die passende Kursgruppe und starten mit Ihnen in ein Training, das sich an Ihren Möglichkeiten orientiert und nicht an Ihrer Diagnose.